Neu: Allerneueste Anweisung zum kochen
Massialot, François, 1739, Erstausgabe, 880 Seiten
Pergamenteinband
Weiss [2473], Quelle: ZVAB, Preis: 2.750,00 Euro
Massialot war Koch am Hofe Philippe I, des Bruders von Louis XIV. Seine Bücher „Le cuisinier roïal et bourgeois“ und „Nouvelle instruction pour les confitures, les liqueurs et les fruits“ prägten die feine französische Küche wie keine anderen. Von 1691 bis 1733 wurden sie immer wieder aufgelegt und enthielten Klassiker der französischen Küche wie die Crème Brûlée. Sein Konfitüren-Buch hatte ich bereits in einer französischen Ausgabe von 1698. Das hier vorliegende Buch ist die erste deutsche Übersetzung des cuisinier roïal et bourgeois und machte die Rezepte einer breiten Masse zugänglich.
Vollständig-neuvermehrtes Nürnbergisches Kochbuch
Endter, Susanne Maria, 1702, 2. Auflage, 1098 Seiten
Ledereinband auf drei Bünden
Weiss [922], Quelle: ebay-Sofortkauf, Preis: 1.500,00 Euro
Der vollständige Titel des Buches lautet „Der aus dem Parnasso ehmals entlauffenen vortrefflichen Köchin / Welche Bey denen Göttinnen Ceres, Diana und Pomona viele Jahre gedienet / Hinterlassene Und bißhero / bey unterschiedlichen der Löbl. Koch=Kunst beflissenen Frauen zu Nürnberg / zerstreuet und in grosser Geheim gehalten gewesene Bemerck-Zettul“. Monumentales Werk des Barock, erstmals 1692 erschienen und hier in zweiter Auflage von 1702. Das gestochene Frontispiz zeigt wie die Götter der Antike der Köchin zur Hand gehen. So bringt Pan das Feuerholz, Ceres die Ähren für das Brot, Pomona und Bacchus bringen Obst und Wein, Neptun und Diana schließlich Fleisch und Fisch. Detaillierte Kupferstiche erklären die Zerlegung von Ochse und Kalb.
Vollständiges und von neuem vermehrtes Trincir-Buch
Harsdörffer, Georg Philipp, 1657, Erstausgabe, 379 Seiten
Pergamenteinband, Querformat
Weiss [1450], Quelle: ebay-Auktion, Preis: 800,00 Euro
Das Trincir-Buch („Tranchier-Buch“) besteht aus insgesamt fünf Teilen. Teil 1 beschäftigt sich mit der Dekoration des Tisches, beispielsweise dem Falten von Servietten. Teil 2 ist der eigentliche Tranchier-Teil und stellt das Zerteilen und Vorlegen der Fleischgerichte dar. Teil 3 ist ein Küchenkalender, Teil 4 beschreibt Schauessen und Schaugerichte und Teil 5 beantwortet 25 häufig gestellte Gast- oder Tisch-Fragen – heute würde man dazu wohl FAQ sagen. Das Buch ist in einem außergewöhnlichen Querformat, vermutlich um die Kupferstiche besser darstellen zu können. Das Buch weist auch einige gefaltete Tafeln in Übergröße auf.
Diaeteticon
Elsholtz, Johann Sigmund, 1682, Erstausgabe, 466 Seiten
Marmorierter Pappeinband, vermutlich aus dem 20. Jahrhundert
Weiss [910], Quelle: ebay-Auktion, Preis: 519,00 Euro
Meisterwerk des Barock, in dem Elsholtz, Hofmedicus des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, über die seinerzeit bekannten Nahrungsmittel wie Fisch- und Fleisch-Sorten, Gemüse, Kräuter und Getränke schreibt. Einige Pflanzen und Kräuter sind auf Tafeln dargestellt – ein Luxus im 17. Jahrhundert.
Das Buch selbst wird im Internet in der Regel mit ca. 3000 Euro bewertet, umso unfassbarer mein Kaufpreis. Zweifel bekam ich, nachdem der Verkäufer mir mitteilte, dass das Buch versehentlich an eine falsche Adresse geschickt wurde und sich der Adressat nicht mehr meldet. Letztlich konnte die Verwechslung jedoch aufgeklärt werden und das Buch kann einen Ehrenplatz in meiner Sammlung einnehmen.
Der vorsichtige und nach heutigem Geschmacke wohlerfahrne Speismeister
Schreger, Odilo, 1778, Erstausgabe unter diesem Titel, 484 Seiten
Halbledereinband auf 4 Bünden mit vergoldetem Rückenschild
Weiss [3484], Quelle: Ebay-Sofortkauf, Preis: 680,00 Euro
Mein erster „großer“ Einkauf und bis heute eines meiner schönsten Kochbücher. Der Benediktinerpater Odilo Schreger beschreibt in seinem erstmals 1766 unter dem Namen „Speiß-Meister“ erschienenen Werk die Beschaffenheit und Zubereitungsarten der ihm bekannten Fleisch- und Pflanzenspeisen. Darunter finden sich auch viele für heutige Verhältnisse ungewöhnliche Fleischsorten wie beispielsweise Biber. In einem Anhang gibt er zudem Benimm-Regeln und Complimente, die man zu Anlässen wie Hochzeiten, Geburtstagen und Beförderungen aufsagen kann.
Schatzkammer Rarer und neuer Curiositäten
Autor unbekannt, 1683, Erstausgabe, 477 Seiten
Pergamenteinband
Weiss [3358], Quelle: ZVAB, Preis: 499,00 Euro
Das Frontispiz zeigt ein Kupfer der behandelten Bereiche. So finden sich neben dem Kochbuch allerlei Tipps zur Haushaltung, zur Tierhaltung und eine Anleitung zur Weinherstellung. Nicht unüblich für ein „Wunderbuch“ aus der Zeit ist eine Abhandlung zu Arzneien und Krankheiten. So beginnt das Buch mit einer Tinktur zur Analyse einer Urinprobe. Auch die Rezepte sind eher gewöhnungsbedürftig. So wird etwa für einen „sehrtreflichen Kuchen“ nicht nur das Eiweiß genutzt sondern auch die Schale der Eier.
Haus- Feld- Artzney- Koch- Kunst- und Wunder-Buch
Thiemen, Johann Christoph, 1700, 5. Auflage, 1587 Seiten
Pergamenteinband mit Rückenbeschriftung
Weiss [3827], Quelle: ZVAB, Preis: 750,00 Euro
Das Wunder-Buch umfasst mit seinen 20 Kapiteln mehr als 1.500 Seiten. Das Datum wurde von einem Vorbesitzer falsch übermalt, das Titelblatt lässt sich der Ausgabe von 1700 zuordnen. Jedes der Kapitel wird von einem eigenen Kupfer geschmückt, das mit einem kleinen Gedicht betitelt ist. So heißt es im Abschnitt vom Kochen: „Hier der Koch sich übt. Auf die Tafel giebt Was der Zung beliebt.“ Am Ende des Buches befindet sich ein Register, der „Blattweiser der vornehmsten Sachen“.
Unser täglich Brot
Cless, Marie und Huber, Johanna, 1897, Erstausgabe, 54 Seiten
Pappeinband in Form eines Brotes
Weiss [619], Quelle: ebay-Auktion, Preis: 33,11 Euro
Angesichts des Herausgabejahres von 1897 kann man dieses Kochbuch durchaus als Sensation bezeichnen. Tatsächlich hat es die Form eine Brotlaibs, es ist allerdings kein Backbuch sondern ein ganz normales Kochbuch. Die Rezepte sind nicht wie in sonstigen Kochbüchern der Zeit nach Themen geordnet sondern alphabetisch. Das Vorsatz verweist auf andere Bücher des Verlags. Auf der letzten Seite des Buches befindet sich ganzseitig Werbung für Liebig’s Fleisch-Extrakt, der bis heute noch hergestellt wird.
Kunst- unnd Wunder-Buch
Lendsidel, Balthasar Schnurzn von, 1654, 10. Auflage, 768 Seiten
Pergamenteinband mit Rückenschild
Weiss [3463], Quelle: ZVAB, Preis: 867 Euro
Derzeit das älteste Buch in meiner Sammlung. Neben einem eher gewöhnlichen Teil über Haushaltung und Kochen beschreibt das Wunder-Buch allerlei Kurioses, etwa eine Tinktur wie man sich alles merken kann was man liest, oder Hinweise wie man eine im Fluss versenkte Leiche finden kann. Das Buch weist auf dem Frontispiz das Exlibris von Christian Ernst zu Stolberg (1691 – 1771), Graf von Wernigerode auf und es ist mit dem Bibliotheksstempel der fürstlichen Bibliothek Wernigerode versehen, was dafür spricht, dass sich das Buch einst im Besitz des Grafen befand. Auch das Rückenschild mit Beschriftung passt zu dieser Einschätzung.
Das Brandenburgische Kochbuch
Schellhammer, Sophie Marie, 1732, 6. Auflage, 823 Seiten
Pergamenteinband
Weiss [3378], Quelle: Bibliotheca Culinaria, Preis: 1.500,00 Euro
„Ich preise natürlich meine Lieblings-Kochbücher an, die ich im Grunde gut finde. Die sind dann natürlich weg. Und dann hat man den Ansporn, sie wiederzubekommen und so geht die Jagd weiter. Bei manchen klappt’s, bei anderen nicht.“
Das antwortete Swen Kernemann-Mohr von der Bibliotheca Culinaria in einem Interview auf die Frage, ob es ihm leicht fiele, sich von Büchern zu trennen. Bei diesem wundervollen Exemplar muss ich ihm leider sagen, dass er es nicht wiederbekommen wird, weil es mittlerweile eines meiner Lieblings-Kochbücher geworden ist. Das Buch zählt zu den bekanntesten Kochbüchern des Barock, alleine das in rot und schwarz gedruckte Titelblatt ist ein Hinkucker. Die Tafeln zu Beginn des Buches zeigen Tischaufsätze, aber auch Küchengeräte, wie beispielsweise zur Herstellung von Pasteten.
Freywillig-auffgesprungener Granat-Apffel
Eleonora Maria Rosalia, Fürstin zu Lichtenstein, 1697 und 1699,
Erste Ausgabe mit Kochbuch, 520 Seiten, Ledereinband auf vier Bünden
Weiss [2300], Quelle: ebay-Sofortkauf, Preis: 600,00 Euro
Ein in hoher Auflage erschienenes Arznei-Buch des Barocks, ab 1699 erstmals mit einem Kochbuch als Anhang versehen. Das „Copyright“ (Privilegium Impressorium) des Buches liegt bei Leopold Voigt und ein Nachdruck oder Verkauf des Buches ohne dessen Zustimmung wird unter eine Geldstrafe von 10 Marck lothigen Goldes gestellt, zahlbar zur Hälfte an den Kaiser und zur Hälfte an Voigt. Im Gegenzug stellt Voigt dem Kaiser fünf Exemplare des Buches zur Verfügung.
Kochbuch für Haushaltungen aller Stände
Hauptner, F. V., 1839, Erstausgabe, 861 Seiten
Halbledereinband mit rotem Rückenschild
Weiss [1479], Quelle: ebay-Auktion, Preis: 329,00 Euro
Hauptner’s Kochbuch war eine der Auktionen die ich mit großer Spannung verfolgt habe und am Ende konnte ich hier zum ersten mal eine Erstausgabe eines Kochbuchs ersteigern. Der halblederne Einband mit marmorierter Pappe ist typisch für die Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Rezept für eine Vanille-Sauce oder „Crême à la Vanille“ koche ich nach wie vor sehr gerne nach. An der Wortwahl (z.B. Chaudeau oder Liaison) sieht man den bis heute großen Einfluss der französischen auf die deutsche Küche.